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Wenn Drohnen Amerikaner töten

www.nytimes.com 2013-3-10 18:46:58

Anwar al-Awlaki war aus Sicht der US-Regierung ein Staatsfeind. Der Mann mit dem oft so falsch ausgesprochenen Namen stand weit oben auf den Fahndungslisten der Terrorjäger. Er galt als „Terroristen-Macher“. Als scharfsinniger Ideologe, der mit seinen Predigten zum Dschihad gegen den Westen aufrief.

Was ihn so gefährlich machte, war dabei weder der Inhalt seiner Hass-Predigten sondern vielmehr die Tatsache, dass er sie in Englisch verbreitete. Awlaki war Muttersprachler. Mehr noch: er war amerikanischer Staatsbürger. Geboren am 22. April 1971 in Las Cruces, im US-Bundesstaat New Mexico.

Die USA hatte Anwar al-Awlaki längst verlassen, als er zu einem der meistgesuchten Terroristen der Welt mutierte. Vom Jemen aus warb er Muslime im Westen per Internet an, Terroranschläge in ihren Heimatländern zu verüben. Teilweise mit Erfolg.

Am 30.September 2011 ereilte Awlaki das Schicksal so viele Al-Qaida-Terroristen. US-Drohnen feuerten Raketen auf eine Gruppe Männer, die in der jemenitischen Wüste frühstückten. Anwar al-Awlaki fand an jenem Morgen den Tod.

Mark Mazzetti, Charlie Savage und Scott Shane haben für die „New York Times“ einen faszinierenden Artikel verfasst über die Jagd nach dem Terroristen mit amerikanischem Pass. Wie fand die CIA den Al-Qaida-Prediger? Warum entschied der US-Präsident Awlaki zu töten? Was heißt es, wenn Amerika im Anti-Terror-Kampf nun auch eigene Staatsbürger ins Visier nimmt?

Lesen Sie hier „Anwar al-Awlaki, a U.S. Citizen, in America´s Cross Hair“

„Sorry, Anwar!“ – Bin Laden Dismissed Awlaki as AQ Leader

by Florian Flade

US-Yemeni Anwar al-Awlaki – Dismissed by Bin Laden

The New York Times´Mark Mazetti is reporting about new details that emerged from the documents and data seized by US Navy SEALs during the Abbottabad raid that killed Osama Bin Laden on May 2.

US intelligence sources claim the Al-Qaida leader was considering seeking a peace agreement with the Pakistani government in exchange for protection. „Messages between Bin Laden and his top operations chief over the past year, provide the first suggestion that Bin Laden considered Pakistan’s government amenable to a bargain that would ensure the safety of top Qaeda leaders“, the NYT´s article reads.

The newspaper further notes: „The officials emphasized that they had found no evidence that such a proposal, which one American official said was in the “discussion phase,” was ever raised with Pakistani military or intelligence operatives.“

The material found inside Bin Laden´s hideout also shows, the NYT claims, that the late al-Qaida leader was in direct contact with the Libyan al-Qaida commander Sheikh Atiyyatullah al-Libi with whom Bin Laden discussed the possibility of a truce with the Pakistani state. Al-Libi who is originally from the Libyan town of Misrata, took over the position of al-Qaida´s Chief of Operations after a US drone strike killed the Egyptian Mustafa Abu al-Yazid last year.

It is not surprising to hear Atiyyatullah, who was highlighted by Al-Qaida in some recent video tapes, was communicating with Osama Bin Laden via couriers. The German Jihadi Rami Makanesi – recently sentenced to 4 years in prison – told investigators he had met with Atiyyatullah whom he described as Al-Qaida´s Head of Afghanistan Operations. Attiyatullah, Makanesi claimed, was the only one in al-Qaida´s North Waziristan network who was in direct contact with Bin Laden.

Now the New York Times states Atiyyatullah was also the one in communicating with al-Qaida affiliates and branches around the world. „Last year (Attiyatullah) notified Bin Laden of a request by the leader of Al Qaeda’s affiliate in Yemen to install Anwar al-Awlaki, the radical American-born cleric, as the leader of the group in Yemen“, the NYT piece reads, „Al Qaeda in the Arabian Peninsula, apparently thought Mr. Awlaki’s knowledge of the United States and his status as an Internet celebrity might help the group’s operations and fund-raising efforts.“

American intelligence officials say, Bin Laden declined that request and „decided that the group’s leadership should remain unchanged“.

This information is quite interesting given the fact that numerous media outlets have labeled Awlaki „The Next Bin Laden“. It seems the al-Qaida leader himself did not like the idea of the „Internet-Bin Laden“ or „Youtube-Bin Laden“ playing a more significant role in the al-Qaida structure. If the information turns out to be true this could also mean, Anwar al-Awlaki might have been willing to finally join al-Qaida officially.

I doubt Bin Laden was afraid of Awlaki´s fame and a possible successor – as Peter Bergen pointed out in a recent hearing on Al-Qaida: We care about Awlaki because he speaks fluent English. If he was only preaching in Arabic…nobody would really care.

Al-Qaida´s main support base still lies within the Arabic speaking Jihadi community – Awlaki´s popularity there is limited. He is not seen as „The Next Bin Laden“.

Die Stunde der Söldner – Gaddafis letztes Aufgebot

by Florian Flade

Die eigenen Truppen verweigern den Schießbefehl auf das Volk. Daher setzt Libyens Diktator Gaddafi auf Tausende ausländische Söldner. Deren Loyalität kauft sich das Regime. Sie gehen skrupellos und brutal gegen den Volksaufstand vor.

Quelle: Youtube

Afrikanische Söldner in den Straßen von Tripolis

Seit Tagen häufen sich die Berichte, wonach das libysche Regime von Muammar al-Gaddafi, ausländische Söldner in der Niederschlagung des anhaltenden Volksaufstandes einsetzt. Libyens Machthaber, der geschworen hat „bis zum letzten Tropfen Blut“ gegen die Proteste kämpfen zu wollen, ersetzt die immer häufiger zu den Demonstranten überlaufenden Soldaten seiner Streitkräfte, offenbar durch bezahlte Milizionäre aus anderen afrikanischen Staaten.

Die gekauften Sicherheitskräfte sollen angeblich mit Transportflugzeugen nach Libyen eingeflogen worden sein, einige seien auf dem Landweg aus Algerien in das Land gekommen. Da sich die libysche Luftwaffe weigern soll, für das Regime Bombardierungen von Städten und den Transport von Truppen auszuführen, habe Machthaber Gaddafi Piloten aus dem Ausland angeheuert, u.a. aus Osteuropa, um Söldner aus den afrikanischen Anrainerstaaten in die Hauptstadt zu bringen.

Tausende afrikanische Söldner und Milizionäre seien zudem auf dem Weg in Richtung Hauptstadt Tripolis, um Muammar al-Gaddafi zu unterstützen, meldete gestern bereits die New York Times. Augenzeugen berichteten von Fahrzeugkolonnen und Konvois mit Pick-Up Trucks, die uniformierte afrikanische Söldner transportieren und inzwischen auf den Zufahrtsstraßen der Hauptstadt zu sehen sein sollen.

Augenzeugenberichten zufolge gehen die afrikanischen Söldner mit voller Härte gegen den libyschen Volksaufstand vor. Es wird gemeldet, die Söldner würden wahllos in Menschenmengen schießen. Angeblich exekutieren die ausländischen Sicherheitskräfte im Auftrag Gaddafis gezielt Oppositionelle und schießen mit schweren Geschützen und Großkaliber-Munition sowie Panzerfäusten auf unbewaffnete Demonstranten. Gar von Kopfgeldern, die das Regime für die Erschießung von Protestlern ausgesetzt haben soll, ist die Rede.

„Alle Regierungsgebäude in Tripolis sind niedergebrannt“, sagte ein Anwohner der New York Times, „Aber die Söldner, die haben Waffen. Die Libyer haben keine Waffen. Sie werden einen umbringen.“

Die bislang von Demonstranten und mit dem Volk sympathisierenden libyschen Soldaten festgenommene Söldner sollen mehrheitlich aus afrikanischen Staaten der Sahel-Zone und Westafrikas stamme. Fotos und Videoaufnahmen die im Internet kursieren, zeigen festgenommene und sogar vom wütenden Mob getötete Söldner und deren Ausrüstung. Viele von ihnen stammen aus dem Sudan, Nigeria, Ghana, Niger, Äthiopien, Somalia, Guinea, Mali und dem Tschad. Ihre ausländischen Pässe und vom Gaddafi-Regime ausgestellten Papiere werden von den Demonstranten wie Trophäen präsentiert und als Beweis für den verzweifelten Versuch des Diktators gewertet, sich und sein Regime vor dem Untergang zu bewahren.

Der arabische Fernsehsender Al-Jazeera filmte eine Polizeistation in der eine Gruppe afrikanischer Söldner festgehalten wurde. Stolz präsentierte der lokale Polizeichef die Reisepässe der Festgenommenen. „Sie wurden vom südlicheren Afrika mit Transportflugzeugen hierher gebracht“, so der libysche Polizist, „sie wurden von Offizieren von hier kommandiert.“

Ein Journalist des britischen Guardian berichtete aus der Unruheregion Benghazi, wo die desertierte Armeeführung den Aufstand gegen das Gaddafi-Regime anführen soll. Ein libyscher Luftwaffen-Major habe ihm berichtet, 4,000 afrikanische Söldner seien seit dem 14.Februar in Libyen gelandet. Anschließend wurden dem Reporter zwei Männer aus Ghana präsentiert, die vor neun Tagen nach Libyen gekommen sein um für Gaddafi zu kämpfen.

„Um loyale Truppen zu finden, ist es für Gaddafi am einfachsten sie aus anderen Ländern zu holen“, sagt Yanukba Saidy, Berater der International Crisis Group Senegal, „Denen gibt er Geld, und sie kämpfen für ihn. Auf sein eigenes libysches Volk kann er sich nicht verlassen.“

Die Einbindung ausländischer Kräfte in regimetreue Truppen hat in Libyen eine lange Tradition. Noch bis in die 1990er Jahre unterhielt Muammar al-Gaddafi, der sich gerne als Repräsentant des afrikanischen Kontinent versteht, eine pan-arabische Miliz, in der Kämpfer aus Mali, Niger und dem Tschad dienten.

Mein Text auf Welt Online.