von Florian Flade
Der deutsche Dschihadist Yassin C. aus Bonn ermutigt Muslime, in Deutschland Attentate zu verüben. Als mögliche Ziele nennt der Islamist Diskotheken, Restaurants, Einkaufszentren und Züge.

Eine Videobotschaft wie diese, gab es seit Jahren nicht mehr: Ein deutscher Islamist ruft aus den Bergen Pakistans heraus deutsche Muslime dazu auf, Terroranschläge in der Bundesrepublik zu verüben.
Nachahmenswertes Vorbild für zukünftige Terrorakte sei der Deutsch-Kosovare Arid U., der im März 2011 am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten erschoss. Als lohnenswerte Anschlagsziele in Deutschland werden Diskotheken, Restaurants und Einkaufszentren genannt.
Yassin C., Kampfname „Abu Ibrahim“, lebt seit einigen Jahren im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet Waziristan und ist Mitglied der Terrorgruppe „Islamische Bewegung Usbekistans“. Der aus Bonn stammende Islamist gibt sich in der neuen Videobotschaft, die „Welt Online“ vorliegt, ungewöhnlich kämpferisch und aggressiv. Die Ungläubigen zu terrorisieren, beschwört der deutsche Dschihadist, sei ein Gottesdienst.
„Zu den Feinden Allahs sage ich: Islam bedeutet Krieg!“, so Yassin C.: „Wir sind Terroristen nach der gewaltigen und belohnenden Sharia des Islams!“
Die Verbündeten der USA hätten sich zu Feinden der Muslime gemacht, behauptet der deutsche Islamist. „Jeder, der dem Ruf Obamas folgt, den werden wir töten, sei es in Afghanistan, im Irak oder in Europa“, sagt Yassin C. „Der Dialog ist beendet. Ihr habt das Maß weit überschritten. Zwischen uns und euch richtet das Schwert!“
„Ich rufe hiermit jeden Muslim auf, sich an diesem gesegneten Kampf zu beteiligen“, heißt es weiter in der neuen Videobotschaft aus Pakistan. „Wenn du dich für den Aufenthalt in Europa entschieden hast, so wisse: Der einzige Grund, der es dir erlaubt, heute unter den Kuffar (Ungläubigen) zu leben, ist der Terror im Namen Allahs.“
„Meine letzten Worte an diejenigen, die sich entschieden haben, die ehrenvolle Aufgabe eines Terroristen anzunehmen“, erklärt der Bonner Yassin C. weiter: „Oh, Soldat Allahs wisse, dass die Polizei, die Armee und die Geheimdienste der Kuffar nicht allsehend, allwissend und allhörend sind. Verlass dich auf Allah und sei gleichzeitig nicht fahrlässig.“
Die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland seien aus Angst vor Terroranschlägen inzwischen erhöht worden, betont C. „Deshalb ist ein Einsatz wie der des Mudschahid Arid U. kein Kinderspiel. Aber geehrter Bruder, sicherlich kommst du an Streichhölzer oder du schaffst es Züge zu entgleisen. Und wenn du es nicht schaffst, sie zu töten, dann schade ihrer Wirtschaft, zerstöre ihre Gebäude, vor allem die staatlichen, und die Gebäude in denen sie den Genuss des irdischen Lebens genießen. Beispielsweise die Diskotheken, die Einkaufszentren und die Restaurants. Mach ihre Spaßgesellschaft zunichte! Erinnere sie an die Reichskristallnacht! Sorg für Schlagzeilen und lass sie in Trauer und Angst leben!“
Deutsche Sicherheitsbehörden bestätigten gegenüber „Welt Online“ die Existenz der neuen Videobotschaft von Yassin C. Das Video werde derzeit analysiert, heißt es. Der direkte Aufruf zu Terroranschlägen müsse sehr ernst genommen werden.
Der gebürtige Bonner Yassin C., der 2008 gemeinsam mit seinem Bruder Mounir in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet ausgewandert war, ist Mitglied der Terrorgruppe „Islamischen Bewegung Usbekistans“ (IBU).
Mehrfach trat Yassin C. bereits als „Abu Ibrahim“ in Propagandavideos der Gruppe auf. Meist rief er dabei deutsche Muslime auf, nach Pakistan auszureisen, um sich am Dschihad zu beteiligen. Anschlagsdrohungen gegen Deutschland hatte C. bislang nicht direkt geäußert.
Yassins Bruder Mounir C. („Abu Adam“) war vor wenigen Wochen in einer Videobotschaft zu sehen gewesen, in der er Deutschland als „Böses Vaterland“ bezeichnete und erklärte, die Bundesrepublik müsse aufgrund der Beteiligung am Afghanistan-Einsatz der Nato mit Anschlägen rechnen.
Aufgrund der Popularität der beiden Bonner Dschihad-Kämpfer Mounir und Yassin C. innerhalb der deutschen Islamisten-Szene, stufen Sicherheitsbehörden die Anschlagsaufrufe der Brüder als „bedenklich“ ein.
Es sei nicht auszuschließen, dass sich radikalisierte Einzeltäter durch die Propagandavideos motiviert fühlten, Attentate zu begehen, heißt es aus Sicherheitskreisen. Die Gefahr von Anschlägen durch sogenannte „Einsame Wölfe“, wie etwa den Flughafen-Attentäter Arid U., sei durchaus real, meinen Terrorexperten.
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