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Dschihad-Rapper „Deso Dogg“ ruft zu Geiselnahmen auf

von Florian Flade

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Bonn – 6.Mai. Die Polizei ist mit einer Hundertschaft angerückt. Sie hat Straßensperren errichtet. Trotz Nieselregens sind im Stadtteil Bad Godesberg an jenem Tag mehrere hundert jungen Männer zusammengekommen. Viele tragen lange Gewänder, Gebetsmützen, Bart. Es sind Salafisten. Gekommen um die Ehre des Propheten Mohammed zu verteidigen.

Der wird aus Sicht der Fundamentalisten an jenem Tag beleidigt. Die Islamhasser der Splitterpartei „Pro-NRW“ sind in Bonn und werden im Laufe des Tages Karikaturen über den muslimischen Propheten zur Schau stellen. Die Stimmung ist daher aufgeheizt.

Die Salafisten-Menge versammelt sich zum Gebet. In der vorderen Reihe steht ein dunkelhäutiger Mann in Flecktarn-Uniform, um den Kopf ein schwarz-weißes Palästinensertuch gewickelt. Es ist Denis Cuspert, besser bekannt unter seinem ehemaligen Künstlernamen „Deso Dogg“. Einst machte er Rap-Musik, dann wurde der Berliner ein islamischer Extremist.

In der Menge betet an jenem Tag auch Murat K., ein 26-jähriger Deutsch-Türke aus Sontra in Hessen. Nur wenige Stunden später wird die Situation in Bonn eskalieren. Aufgebrachte Salafisten werden mit Holzlatten und Flaschen auf Polizisten einprügeln und Fahrzeuge zerstören. Murat K. wird ein 22 Zentimeter langes Küchenmesser zücken und gezielt auf eine junge Polizistin und ihren Kollegen einstechen.

Das Bonner Landgericht verurteilte Murat K. im Oktober für seine Gewalttat zu sechs Jahren Haft. Im Prozess zeigte sich der überzeugte Salafist keine Reue. Wer den Propheten Mohammed beleidige, habe den Tod verdient, so K.. Der deutsche Staat habe die Beleidigung des Propheten durch die Aktivisten von Pro-NRW zugelassen. Daher seien Repräsentanten des Staates legitime Ziele.

Am Mittwoch nun tauchte ein Video auf einschlägigen Internetseiten auf, in dem Murat K. gehuldigt wird. Er sei ein Held des Islam, ein „Löwe Allahs“, heißt es in dem knapp dreiminütigen Film, der mehr ein Gedicht ist als ein Propagandavideo.

Die Stimme die im Video den salafistischen Messerstecher und seine Tat glorifiziert, ist die von Denis Cuspert. Der Berliner Ex-Rapper lebt inzwischen nicht mehr in Deutschland. Er hat sich im Sommer zunächst nach Ägypten, später nach Libyen abgesetzt.

Aufgrund der radikalislamischen Karriere des Denis Cuspert verwundert es kaum, dass der Dschihad-Rapper, der sich inzwischen „Abu Talha“ nennt, seinen Glaubensbruder Murat K. nun zum Helden stilisiert.

Doch Denis Cuspert tut nicht nur das. Er droht gleichzeitig, den verurteilten Messerstecher von Bonn freizupressen – indem deutsche Staatsbürger als Geiseln genommen werden.

„Oh Löwe Allahs wisse, wir vergessen dich nicht. Dich zu befreien machen wir uns zur Pflicht!, heißt es in dem neuen Video von Denis Cuspert, „Oh Bruder, die Deutschen sind zum Greifen nah. Wir werden sie gefangen nehmen, bis du frei bist für deine edle Tat!“

Das neue Drohvideo wird derzeit von den Experten des Verfassungsschutz und Bundeskriminalamtes analysiert. In Sicherheitskreisen wird der Aufruf zu Geiselnahmen ernst genommen.

Es gab bereits einen Fall, in dem mit Hilfe einer deutschen Geisel eine Person aus der Salafistenszene aus einem deutschen Gefängnis freigepresst werden sollte. Im Januar verschleppten Islamisten im nigerianischen Kano den deutschen Ingenieur Edgar Fritz. R. aus Baden-Württemberg.

Die Geiselnehmer gehörten zur „Al-Qaida im Islamischen Maghreb“ (AQIM) und forderten im März per Geiselvideo die Freilassung der Deutsch-Türkin Filiz Gelowicz. Die Ehefrau des „Sauerland“-Attentäters Fritz Gelowicz war im Januar 2011 von einer Berliner Gericht zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Sie hatte nach der Festnahme ihres terrorverdächtigen Ehemannes im September 2008 begonnen über das Internet für den bewaffneten Dschihad zu werben. Mehrere tausend Euro hatte sie gesammelt und über Mittelsmänner an eine Terrorgruppe in Pakistan geschickt. Zudem hatte Gelowicz eine Vielzahl islamistischer Propagandavideos im Internet veröffentlicht.

Die verurteilte Terrorhelferin distanzierte sich über ihren Anwalt von dem Erpressungsversuch der Al-Qaida-Geiselnehmer. Aufgrund einer frühzeitigen Haftentlassung kam sie bereits im April frei.

Der entführte Ingenieur Edgar R. wurde jedoch nicht freigelassen. Er kam bei einem Befreiungsversuch der nigerianischen Polizei im Mai ums Leben.

Veröffentlicht hat den heute aufgetauchten Salafisten-Aufruf zur Geiselnahme die „Globale Islamische Medienfront“, eine Propagandalabel radikaler Islamisten, das sich auf die Verbreitung von Übersetzungen und militant-salafistischer Hetzschriften spezialisiert hat.

Als Kopf der deutschen GIMF gilt der Österreicher Mohammed M. alias „Abu Usama al-Gharib“. Nach seiner Ausreise aus Deutschland im April begann der Islamist mit dem Aufbau einer deutschsprachigen Propagandaplattform in Nordafrika. Zunächst veröffentlichte M. aus Ägypten heraus Videobotschaften und Hetzschriften. Dann, so heißt es aus Sicherheitskreisen, plante er seine Medienaktivitäten in die ostlibysche Stadt Benghazi zu verlegen.

Zeitweilig setzten sich Mohammed M. und Denis Cuspert nach Erkenntnissen der Nachrichtendienste nach Libyen ab.

Al-Qaida fordert Freilassung von Gelowicz-Ehefrau

von Florian Flade

Al-Qaida in Nordafrika bekennt sich zur Entführung eines deutschen Ingenieurs im Niger. Die Islamisten fordern die Freilassung einer in Deutschland inhaftierten Terrorhelferin.

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Boko Haram Leader Vows More Attacks On Christians

by Florian Flade

Imam Abu Bakr Shekau – Boko Haram leader vows more attacks on Nigerian Christians

In 2009 international media for the first time reported about a ominous Islamist group operating in Nigeria – Boko Haram. The group whose name is translated from the Northern Nigerian Hausa language into „Western Eduction is forbidden“ carried out a series of attacks, killing dozens of policemen in Christian-dominated regions of Nigeria´s north.

As a result Nigerian security forces took revenge on the Islamists of Boko Haram killing hundreds of the group´s members in and around the city of Maiduguri. Boko Harams leader and founder, Mohammed Yusuf, was captured by security forces. Yusuf had created the Islamist movement in 2002 starting with a network of mosques and Islamic schools to spread Salafi Islam in Nigeria.

Nigerian security forces claimed Mohammed Yusuf was killed during his arrest. Video footage which emerged several days after the raid on Boko Haram showed Mohammed Yusuf alive in custody being interrogated. He was shot dead by Nigerian soldiers and policemen, his body was also seen in videos released later.

While Nigeria´s government declared Boko Haram to be finished the movement re-grouped and emerged even more dangerous than previously. Hundreds of Boko Haram members were freed from prison by a large group of Islamists in 2011. Since then dozens of attacks – including suicide bombings – have been carried out by Boko Haram against Christians, Nigerian police and military targets.

U.S. intelligence officials are warning of a emerging threat posed to Western interests by Boko Haram. The group has been labeled a terrorist group which might seek to establish close ties with Al-Qaida and its African branches in the Maghreb and in Somalia.

In fact there are unconfirmed reports of Boko Haram members being trained as terrorists in Somalia by the Islamist organization Al-Shabaab. Other reports claim foreign terrorists are establishing training camps in Nigeria, importing bomb-building know-how and ideology to the Nigerian Muslim communities.

A few days ago a video message by a Boko Haram leader to the Nigerian President Goodluck Jonathan was posted on Youtube. The man seen in the video was thought to be dead, killed in the 2009-crackdown on Boko Haram – the group´s spiritual leader Imam Abu Bakr Shekau.

„All these things you have been seeing happening, it is Allah who has been doing it because you refuse to believe in him and you misuse his religion, Jonathan“, the Islamist leader says vowing the Boko Haram would never be defeated by Nigeria´s security forces.

„Christians, everyone knows what they have done to us and the Muslims (…)“, Shekau further stated, „We decided to attack them and defend us, because we are on the right path (…) Everyone knows how our leader (Muhammad Yusuf) was killed and everyone knows how Muslims were killed.“

Abu Bakr Shekau promises more attacks on Christians in Nigeria, highlighting why the situation in Nigeria has come to this point in his opinion: „The disaster is caused by disbelief, discomfort is disbelief, injustice is disbelief, democracy and the Constitution is disbelief.“