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Der Koran vor Gericht

by Florian Flade

Im September 2010 wollte US-Pastor Terry Jones öffentlich den Koran verbrennen, sagte die Aktion jedoch im letzten Moment ab. Nun plant der christliche Fundamentalist einen zweiten Anlauf das heilige Buch der Muslime zu zerstören – mit einer Hinrichtung per Internet-Abstimmung. Im Gespräch berichtet Pastor Jones über seine Beweggründe.

Vor wenigen Monaten wirkte es noch so als hätte Pastor Dr.Terry Jones die Sinnlosigkeit und den wohl eher negativen Nutzen seiner geplanten „Burn-The-Koran“-Aktion erkannt. Der im US-Bundesstaat Florida ansässige Führer der christlichen Fundamentalisten-Gemeinde „Dove World Outreach Center“ hatte geplant am Jahrestag der Terroranschläge vom 11.September 2001 den Koran – den er als ein „Teufelswerk“ bezeichnete – öffentlich zu verbrennen. Nach weltweiten Protesten, Medienrummel und dem Einwirken amerikanischer Politiker blies der Prediger die geplante Protestaktion gegen die „Islamisierung“ jedoch ab. Nun kündigt Pastor Jones eine neue provokative Aktion an – er will den Koran vor Gericht stellen.

Am 20.März werde ein internationalen „Richte-den-Koran“-Tag in seiner Gemeinde in Gainesville (Florida) stattfinden, sagte mir Terry Jones. „An diesem Tag wird der Koran vor Gericht gestellt werden“, so Jones, „Ihm werden Mord, Vergewaltigung, Fehlleitung und Aufrufe zu Terroraktionen vor“. Im Zuge der geplanten Veranstaltung soll der Koran angeklagt werden, für den Tod unschuldiger Menschen verantwortlich zu sein. Pastor Jones erklärt, im Falle eines Schuldspruchs folge die Bestrafung des für Muslime heiligen Buches sein durch eine öffentliche Hinrichtung.

„Man kann im Internet darüber abstimmen wie der Koran bestraft werden soll“, erklärte Jones, „Zur Wahl stehen Verbrennen, Ertränken, Zerreißen oder die Erschießung durch ein Exekutionskommando“.
Voran gehen soll der etwaigen Hinrichtung aber ein Gerichtsprozess nach Vorbild amerikanischer Geschworenengerichte. „Es wird einen Ankläger geben, eine Jury, einen Verteidiger, Zeugenaufrufe und einem Richterspruch“, so Jones.

Zuvor, so versprach der christliche Prediger im Gespräch, werde die muslimische Gegenseite eine faire Chance bekommen, den Koran gegen die Anschuldigungen zu verteidigen. Jones ruft die muslimische Gemeinden weltweit auf, am 20.März einen Verteidiger nach Gainesville zu schicken. Aus den USA hätten sich bereits mehrere muslimische Würdenträger und Prediger bereiterklärt, am Prozess teilnehmen zu wollen. Auch eine Delegation islamischer Gelehrter aus Ägypten habe sich schon angekündigt, so Jones.

In zwei jeweils zweistündigen Sitzungen solle entschieden werden „ob der Koran wirklich so harmlos ist, wie die Muslime es behaupten, oder ist er so gefährlich wie wir behaupten“, so Terry Jones. Die Rolle des Hauptanklägers werde er nicht selbst übernehmen, erklärte der Pastor, sondern der Gründer eines arabisch-christlichen Fernsehsenders aus Kalifornien. Sowohl Ankläger als auch Verteidiger würden höchstwahrscheinlich Arabisch während des Prozesses sprechen, um im koranischen Original argumentieren zu können. Die Verhandlung werde simultan ins Englische übersetzt und vielleicht sogar weltweit per Video im Internet übertragen.

„Ich glaube dass Muslime die wirklich an den Koran glauben, und denken dass er falsch interpretiert wird, diese Gelegenheit begrüßen“, sagte Jones. Er selbst werde keinen Einfluss auf den Richterspruch habe. „Ich werde nicht Teil der Jury sein“, so Jones, „Das würde ich gerne, aber ich denke das ist nicht möglich, denn nach allem was vorgefallen ist, gelte ich sicher nicht als unvoreingenommen und unparteiisch.“

Im vergangenen Jahr hatte Pastor Jones zum „Verbrenn den Koran“-Tag aufgerufen und erklärt, der Koran sei „des Teufels“. Den Islam bezeichnete Jones als „kriegerische, teuflische Religion“. Mit dem Verbrennen des heiligen Buches der Muslime wolle er ein Zeichen setzen gegen die Islamisierung des Westens, speziell der USA, so hatte Jones verkündet. Es sei auch ein Protest gegen den geplanten Bau einer Moschee nahe des Ground-Zero in New York City.

Schon Tage vor der geplanten Aktion setzte weltweite Empörung über die öffentliche Buch-Verbrennung ein. Während in muslimischen Staaten Aufrufe zur Ermordung des amerikanischen Pastors laut wurden, baten ihn US-Politiker einschließlich des Präsidenten, seine Aktion zu überdenken und auf die Koran-Verbrennung zu verzichten. Hochrangige Militärs warnten eine solche Aktion löse unnötig neue Gewalt gegen amerikanische Truppen im Irak und Afghanistan aus. „Sollte tatsächlich eine Koran-Verbrennung stattfinden, würde das die Sicherheit unserer Soldaten und Zivilisten gefährden und unsere Mission vor größere Schwierigkeiten stellen“, ließ General Petraeus erklären.

Terry Jones argumentierte zunächst, das Verbrennen des Buches sei sein verfassungsmäßiges Recht als Amerikaner, lenkte dann aber schließlich ein. „Der Verteidigungsminister Robert Gates hat mich angerufen. Die Außenministerin und General Petraeus haben sich dagegen ausgesprochen. Viele Regierungsbehörden haben uns gebeten das Event abzusagen“, sagt Jones heute, „Wenn man die Anfragen von Leuten dieses Kalibers bekommt, ist das etwas was wir nicht ignorieren können. Es wäre ignorant solche Autoritätspersonen zu ignorieren.“

Zudem habe Gott ihm ein Beispiel gezeigt, das ihn schließlich bewog die Verbrennungs-Aktion abzusagen. Seine Gemeinde habe sich erinnert gefühlt an die Geschichte Abrahams, der seinen Sohn auf Befehl Gottes opfern sollte aber von Gott kurz vor der Tat gestoppt wurde. „Wir fühlten dass Gott auch uns im letzten Moment gestoppt hat“, so Pastor Jones, „Wir haben unser Ziel erreicht. Wir haben die Aufmerksamkeit auf die radikalen Elemente des Islam gelenkt. Wir haben gezeigt dass dieses Element sehr groß ist.“

Ihm gehe es letztendlich auch nicht direkt um die Heilige Schrift des Islam selbst, betont Jones. „Das Problem das ich mit dem Islam habe ist nicht die Schrift, sondern die Früchte der Schrift“, erklärt der umstrittene Prediger. Die positiven Aspekte des Koran seien in der gelebten Realität nicht sichtbar, so Jones. „Alles was sie (die Muslime) sagen, ich sehe die Früchte davon nicht“, behauptet der US-Pastor, „Europa, Amerika und westliche Zivilisation basieren auf den der Bibel. In diesen Ländern gibt es Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit. In Ländern die unter islamischem Recht sieht man die Früchte des Koran nicht. Ich sehe dort keine Freiheit, ich sehe Unterdrückung, ich sehe Tod, ich sehe dass Frauenrechte in großem Stil verletzt werden.“

Dass die geplante Bestrafungs-Aktion des Koran zu neuer weltweite Gewalt führen könnte, schreckt Pastor Terry Jones nicht ab. Er sei überzeugt davon, dass die radikalen Elemente des Islam keinen Grund für Gewalt brauchen. Beim Bombenattentat auf koptische Christen im ägyptischen Alexandria zum Jahreswechsel habe es schließlich im Vorfeld auch keine Koran-Verbrennung gegeben, so Jones.

„Die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King Jr. hat für viele Tote gesorgt, es gab Gewalt überall, viele starben“, erklärt der Pastor, „Aber niemals würden wir sagen dass es Martin Luther King Jr.s Schuld war“. Mittlerweile habe seine Gemeinde über 300 Todesdrohungen erhalten, berichtet Jones, trotzdem werde es diesmal keinen Rückzieher geben. Er lebe vorsichtig, aber kein Leben ihn Angst. Und wenn ihn diesmal Präsident Barak Obama persönlich anrufen sollte? „Dieses Mal wird auf keinen Fall abgesagt werden“, versichert der Pastor, „Damals hat es viele verärgert aber unsere Überzeugungen haben sich nicht geändert.“

Original Article for Welt Online

„Pastor Jones wants to put Koran on trial“

Republican Candidate: Ground-Zero Mosque is „Victory Mosque“

One could assume the debate over the controversial Ground-Zero Islamic Center called „Park51“ is slightly dying down in the public place – if it wasn´t for Renee Ellmers.

Ellmers is a Republican House candidate from North Carolina and the politician is eager to win her local election by attacking her opponent on his week stand against the „Islamic victory mosque“ at the hollow grounds of New York City.

Yesterday CNN´s Anderson Cooper asked Ellmers whether or not the recent campaign ad she is running in North Carolina has an „Anti-Muslim attitude“. It shows different historic events with Muslim involvement, saying: „Everywhere Muslims conquered…they built victory-mosques.

The video-conversation between the CNN-anchorman and the North Carolina-politician is one of the best examples of the current lack of intellectual leadership within the Republican party…