von Florian Flade
In den USA werden vermehrt Waffen in der Weihnachtszeit gekauft. Das FBI spricht von einer Rekordzahl von Waffenkäufen. Tendenz steigend.
„Da eine wohl organisierte Miliz für die Sicherheit eines freien Staates notwendig ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden“, so lautet der 2.Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Von diesem Recht, privat Schusswaffen zu besitzen, und teilweise sogar in der Öffentlichkeit zu tragen, machen viele Amerikaner seit Verabschiedung des Verfassungsartikels am 15.Dezember 1791 regelmäßig Gebrauch.
Um in den USA eine Schusswaffe zu erwerben, bedarf es in den meisten US-Bundesstaaten keines Waffenscheins. Wer ein bestimmtes Alter erreicht hat, darf Pistolen, Revolver, Schrotflinten und sogar Maschinengewehre frei erwerben. Einzige Hürde beim Waffenkauf ist landesweit der sogenannte „National Instant Criminal Background Check“ kurz NIC.
Seit Einführung des NIC im November 1998 hat jeder Waffen-Verkäufer das Recht bei der US-Bundespolizei FBI eine Überprüfung des Käufers auf eine kriminelle Vergangenheit oder ein laufendes Verfahren anzufordern. Auch psychische Erkrankungen des Kunden können abgefragt werden. Nach einer offiziellen FBI-Statistik fanden seit 1998 insgesamt 139 Millionen solcher Kundenabfragen bei Waffenkäufen statt.
Im auslaufenden Jahr 2011 gab es nach Angaben des FBI eine neue Rekordzahl von NIC-Abfrage. Insgesamt 14,5 Millionen Mal forderten Waffen-Verkäufer und Händler eine NIC an. Am häufigsten fand der Background-Check von Käufern im November statt – mehr als 1,5 Millionen Mal. Alleine in den letzten sechs Tagen vor Weihnachten gab es etwa eine halbe Millionen NIC Anfragen an das FBI. Zwei Tage vor Weihnachten erhielt die amerikanische Bundespolizei eine Tages-Rekordzahl von Anfragen: 102,222.
Die Zahlen der NIC-Anfragen lassen keinen genauen Schluss auf die tatsächliche Anzahl an verkauften Schusswaffen zu, da Käufer häufig mehr als nur eine Waffe erwerben. In der Regel erfolgt auf die NIC Anfragen eine negative Antwort – nur 1,3 Prozent der Waffenkäufe werden untersagt.
Weshalb die Waffenverkäufe in den USA in den vergangenen Monaten derart drastisch anstiegen, lässt sich laut FBI nicht genau belegen. Nach Angaben der National Rifle Association (NRA) sind die Käufe ein Indiz dafür dass US-Bürger zunehmend das Bedürfnis verspüren Waffen zur Selbstverteidigung zu besitzen.
„Es ist die Erkenntnis, dass wenn etwas schlimmes passiert, es zwischen dem Bürger und dem Kriminellen ausgetragen wird“, sagte ein Sprecher der NRA dem US-Fernsehsender CNN. Ein weiterer Grund für den steigenden Absatz von Schusswaffen sei die zunehmende Beliebtheit von Sportarten wie Tontaubenschießen.
Kritiker des freien Waffenerwerbs hingegen behaupten, immer weniger Menschen in den USA besäßen immer mehr Waffen. Dies sei auch mit der Angst zu begründen, die Obama-Administration wolle das Recht Waffen zu besitzen und zu tragen abschaffen.
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