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Hessen nimmt Dschihadisten ins Visier

von Florian Flade

Die Zahl radikaler Islamisten, die nach Syrien ausreisen steigt. In Hessen nimmt die Polizei die angehenden Dschihadisten jetzt mit einer Sonderermittlungsgruppe verstärkt ins Visier.

pic_0713_1Dschihadisten-Ausbildung in Syrien

Syrien – das aktuelle Lieblingsthema deutscher Islamisten. Die Szene nutzt das anhaltende Leid der syrischen Bevölkerung gezielt für die Rekrutierung von Nachwuchs und die Radikalsierung. So etwa am 29.Juni im Ginnheimer Wäldchen im Norden von Frankfurt am Main. Dort fand eine „Benefiz Gala für Syrien“ statt, geladen war die salafistische Prediger-Prominenz aus Hessen und Nordrhein-Westfalen. Der Veranstaltungsort musste kurzfristig geändert werden, weil die ursprünglich als Treffpunkt gedachte türkische Moschee-Gemeinde, den Salafisten eine Absage erteilt hatte.

„Eilmeldung alle hier hinkommen Am Ginnheimer Wäldchen, Benefiz Gala Syrien Kommt zahlreich. Lasst euch nicht aufhalten“, hieß es daraufhin auf der Facebook-Seite des salafistischen Predigers Abdellatif R..

Was schließlich an jenem 29.Juni in dem Waldstück im Norden von Frankfurt geschah, ist bislang unklar. Der hessische Verfassungsschutz geht allerdings davon aus, dass junge Salafisten im Ginnheimer Wäldchen dazu aufgefordert wurden, in den „Heiligen Krieg“ nach Syrien zu reisen.

Schon kurz nach der Veranstaltung meldeten sich besorgte Eltern bei der Frankfurter Polizei. Ihre Söhne seien verschwunden. Sie befürchten, die jungen Männer könnten in den Dschihad nach Syrien gezogen sein. In einem Fall fanden die Eltern sogar einen Abschiedsbrief eines Salafisten.

Wie die „Welt“ erfuhr, gehen hessische Sicherheitsbehörden derzeit davon aus, dass sich bis zu acht Salafisten, sieben davon aus Frankfurt, einer aus Offenbach, gemeinsam in Richtung Syrien aufgemacht haben könnten.

Das hessische Landeskriminalamt (LKA) nimmt die radikale Salafisten-Szene bereits seit einiger Zeit verstärkt ins Visier. Nach Informationen der „Welt“ ermittelt derzeit eine „Besondere Aufbauorganisation“ (BAO) unter Federführung der Frankfurter Polizei gegen islamistische Netzwerke und Einzelpersonen im Rhein-Main-Gebiet.

Grund dafür ist, dass Salafisten verstärkt auch in Hessen für den „Heiligen Krieg“ in Syrien werben. Ein Trend, der sich bundesweit fortsetzt. Dem Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) liegen aktuell Erkenntnisse zu rund 70 Personen aus der deutschen Islamisten-Szene vor, die bislang nach Syrien ausgereist sind. Tendenz steigend.

Die Sorge ist groß, dass radikalisierte Islamisten aus dem syrischen Kriegsgebiet wieder nach Deutschland zurückkommen könnten, um hier Terroranschläge zu begehen. Sicherheitsbehörden haben keinen Zweifel daran, dass sich Syrien zu einem wachsenden Trainingslager für Dschihadisten aus dem Westen entwickelt.

 

Wenn Drohnen Amerikaner töten

www.nytimes.com 2013-3-10 18:46:58

Anwar al-Awlaki war aus Sicht der US-Regierung ein Staatsfeind. Der Mann mit dem oft so falsch ausgesprochenen Namen stand weit oben auf den Fahndungslisten der Terrorjäger. Er galt als „Terroristen-Macher“. Als scharfsinniger Ideologe, der mit seinen Predigten zum Dschihad gegen den Westen aufrief.

Was ihn so gefährlich machte, war dabei weder der Inhalt seiner Hass-Predigten sondern vielmehr die Tatsache, dass er sie in Englisch verbreitete. Awlaki war Muttersprachler. Mehr noch: er war amerikanischer Staatsbürger. Geboren am 22. April 1971 in Las Cruces, im US-Bundesstaat New Mexico.

Die USA hatte Anwar al-Awlaki längst verlassen, als er zu einem der meistgesuchten Terroristen der Welt mutierte. Vom Jemen aus warb er Muslime im Westen per Internet an, Terroranschläge in ihren Heimatländern zu verüben. Teilweise mit Erfolg.

Am 30.September 2011 ereilte Awlaki das Schicksal so viele Al-Qaida-Terroristen. US-Drohnen feuerten Raketen auf eine Gruppe Männer, die in der jemenitischen Wüste frühstückten. Anwar al-Awlaki fand an jenem Morgen den Tod.

Mark Mazzetti, Charlie Savage und Scott Shane haben für die „New York Times“ einen faszinierenden Artikel verfasst über die Jagd nach dem Terroristen mit amerikanischem Pass. Wie fand die CIA den Al-Qaida-Prediger? Warum entschied der US-Präsident Awlaki zu töten? Was heißt es, wenn Amerika im Anti-Terror-Kampf nun auch eigene Staatsbürger ins Visier nimmt?

Lesen Sie hier „Anwar al-Awlaki, a U.S. Citizen, in America´s Cross Hair“

Hassprediger ist nicht gleich Hassprediger

von Florian Flade

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Quelle: FOCUS 07/13

„Abu Talha“, „Abu Usama“, „Abu Ibrahim“, „Abu Dujana“, „Abu Hamza“…wer die deutsche Salafisten-Szene beobachtet, wird unweigerlich auf eine beachtliche Zahl von Protagonisten treffen, die mit allerlei Namen unterwegs sind. Manchmal ist es nicht ganz so einfach, den Überblick zu behalten. Hinter welcher kunyah steckt welche Person? Gibt es manche Namen vielleicht sogar doppelt?

Dem Nachrichtenmagazin FOCUS unterlief in der jüngsten Ausgabe offenbar ein solcher Fehler der Zuordnung von Name und Person. In einem Artikel über den deutschen Islamisten Emrah E. erwähnten die Autoren auch den salafistischen Prediger „Abu Jibriel“ aus Wuppertal. Er soll laut FOCUS maßgeblich an der Radikalisierung von Emrah E. beteiligt gewesen sein. Ob dies tatsächlich so war, sei dahingestellt.

Fest steht aber, dass die Person auf dem Foto, das der FOCUS abdruckte „Hassprediger Abu Jibril soll E. aufgehetzt haben“, nicht den Wuppertaler Prediger zeigt. Vielmehr ist auf dem Bild der indonesische Extremist Mohammed Iqbal Abdurrahman, der auch den Namen „Abu Jibriel“ nutzt.

Eine kurze Google-Recherche hätte diesen Fehler wohl vermeiden können. Aber manchmal muss es eben schnell gehen.